LRH: Zu viele Freikarten für Kunsthaus-Besuch
Finanz-Deckel bei Errichtung verhinderte Mehrkosten für das Land
Das Kunsthaus Graz stand im Fokus der jüngsten Prüfung des Landesrechnungshofes (LRH) unter der Leitung von Direktor Heinz Drobesch. Dabei stellte sich heraus, dass die Errichtung des Kunsthauses, die durch die Stadt Graz, das Land Steiermark und indirekt auch durch den Bund finanziert wurde, mit 38,43 Millionen Euro um ein Drittel teurer ausfiel als ursprünglich geplant. Dennoch erwuchs aus dieser Kostensteigerung dem Land Steiermark selbst grundsätzlich kein Nachteil, weil dessen Beitrag an den Finanzierungskosten mit 14,53 Millionen Euro gedeckelt war.
Als „intransparent" kritisiert der LRH die Drittel-Beteiligung des Bundes an der Finanzierung des Kunsthauses. Die Bereitstellung des Bundesanteils erfolgte nämlich vorerst über eine Beteiligungsveräußerung am Flughafen Graz zwischen Bund und Land, in weiterer Folge in Form einer stillen Beteiligung zwischen dem Land und der Kunsthaus AG. Diese Transaktionen schlugen beim Land mit knapp 150.000 Euro zu Buche. Auch wird vom LRH bemängelt, dass bei den Beschlussfassungen des Landes zur Kunsthaus-Finanzierung den Nebenkosten der Finanzierung nicht die gebotene Achtung geschenkt wurde.
Wenig erfreulich ist die Entwicklung der Besucherzahlen, die zwischen 2003 und 2012 rückläufig waren. Ab 2013 ortet der LRH zwar erkennbare Bemühungen, hier eine Trendwende einzuleiten, was über überwiegend durch freie Eintritte erfolgte. Beginnend mit dem Jahr 2009 stieg demnach die Anzahl der freien Eintritte von rund einem Drittel der Besucher auf nahezu die Hälfte der ausgegebenen Eintrittskarten. Der LRH empfiehlt daher, die Ausgabe der Freikarten zu reduzieren.
Weiters stellte der LRH fest, dass der Eigendeckungsgrad des Profit-Center Kunsthaus Graz durch Einnahmen im Prüfzeitraum 2017 bis 2019 zwischen 10,6 % und 13,4 % lag. Das heißt im Gegenzug, dass durchschnittlich 88,2 % der Aufwendungen durch Zuschüsse finanziert werden mussten.
Dennoch erkennt der LRH in der im Vorjahr vorgenommenen Neustrukturierung des Kunsthauses „ein gut strukturiertes und zweckmäßiges Vorgehen", wie es im Prüfbericht heißt.