LRH sieht Joanneum Research gut aufgestellt

Bei der Forschungsquote an der Spitze, die Frauenquote eher mau

Mit einer Forschungsquote von mehr als fünf Prozent hat die Steiermark gegenüber allen Bundesländern in diesem Bereich seit Jahren die Nase weit vorn. Einen wesentlichen Anteil an dieser erfreulichen Entwicklung hat die landeseigene Joanneum Research Forschungsgesellschaft (JR) mit ihrem Schwerpunkt in der angewandten Forschung und der Beteiligung an weiteren Forschungseinrichtungen, sogenannten COMET-Zentren. Der Landesrechnungshof (LRH) unter der Leitung von Direktor Heinz Drobesch warf bei seiner letzten Prüfung dennoch einen kritischen Blick hinter die Kulissen des JR.

Eines gleich vorweg: Organisatorisch ist die JR gut aufgestellt. So wird im Prüfbericht des LRH festgehalten, dass beim Cash-Management eine effektive Steuerung der Liquidität besteht. Auch beim Wertpapierbestand konnte man keine expliziten Risiken feststellen. Das Qualitäts-Management wird als angemessen und effektiv bezeichnet, und die geltenden Bestimmungen zu Compliance-Regelungen - der Sicherung regelkonformen und vorschriftsgemäßen Verhaltens - sind aus Sicht des LRH umfassend und nachvollziehbar. Außerdem wird der JR bescheinigt, über ein umfassendes und aussagekräftiges Controlling-System zu verfügen.

Eine strategische Vorgabe des Landes besagt, dass vom Gesamtunternehmen JR 40 % der Betriebsleistung mittels Wirtschaftsaufträgen erreicht werden sollen. Diese Zielvorgabe wurde in den letzten fünf Jahren stets erreicht, ja mitunter sogar übertroffen. Doch bei einer genaueren Betrachtung stellt sich heraus, dass nur drei der insgesamt sieben betriebsinternen Forschungsinstitute für diese Zielerreichung verantwortlich sind. Außerdem zeigt im Vorjahr das Personal-Controlling eine umfassende Unterschreitung der Produktivität zum Plan-Soll, und das Leistungs-Controlling wies eine zum Teil massive Minderauslastung bei Laboren und Maschinen aus.

71 % der JR-Mitarbeiter verfügen über eine akademische Ausbildung, was sich denn auch mit relativ hohen Personalkosten von durchschnittlich knapp 83.000 Euro pro Person und Jahr zu Buche schlägt. In den technik-lastigen Forschungseinheiten sind vornehmlich Männer beschäftigt - hier wäre laut LRH eine Intensivierung der Anstrengungen angesagt, um den Frauenanteil zu steigern, der übrigens auch in höheren - und somit besser bezahlten - Beschäftigungsgruppen signifikant geringer ist.

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