Holzschlägerungen über der Nachhaltigkeitsgrenze
LRH kritisiert Kapitalabfuhren der Landesforste trotz angespannter Finanzlage
Die wirtschaftliche Situation bei den Steiermärkischen Landesforsten verschlechterte sich in den letzten fünf Jahren wesentlich, merkt der Landesrechnungshof (LRH) unter der Leitung von Direktor Heinz Drobesch in seinem aktuellen Prüfbericht an. Dennoch wurden seitens der Landesforste Teile ihrer Erlöse aus Liegenschaftsverkäufen oder eine jährliche „Gewinnabfuhr" an das Land abgeliefert, wird kritisiert. Um die Fixkosten zu decken und die Liquidität zu sichern, wurde von den Landesforsten mehr Holz geschlägert als vorgesehen - allerdings auf Kosten der Nachhaltigkeit.
Rückläufige Erträge bei gleichzeitig steigenden Aufwendungen - so sieht die Ergebnisrechnung der Landesforste aus den letzten fünf Jahren aus. 2019 wurde gar ein Netto-Verlust von rund 400.000 Euro eingefahren. Um hier eine nachhaltige Verbesserung zu erzielen, empfiehlt der LRH, alle Aufwendungen mit wesentlichen Steigerungsraten zu analysieren und die „Kostentreiber" zu identifizieren.
Vor diesem Hintergrund ist es unverständlich, dass Erlöse aus Liegenschaftsverkäufen an den Landeshaushalt abgeführt werden mussten, zumal „für diese Kapitalabfuhren keine sachlich fundierten Begründungen vorlagen". Diese Vorgehensweise widerspreche einer substanzerhaltenden Vermögensbewirtschaftung, monieren die LRH-Prüfer.
Weiters stellt der LRH fest, dass die jährlich geplante Holzeinschlagsmenge um durchschnittlich 40 Prozent überschritten wurde, was zum Teil wesentlich über der Nachhaltigkeitsgrenze lag, heißt es im Prüfbericht. Es wird daher empfohlen, zur Erhöhung der Widerstandsfähigkeit des Waldes und zum Wiederaufbau des Waldbestandes die Maßnahmen zum Forstschutz auszuweiten.
Nichtsdestotrotz anerkennt der LRH die Reformbemühungen der Landesforste um eine wirtschaftliche Konsolidierung und um eine bedarfsgerechte Ausrichtung ihrer Personalressourcen. Damit sollte eine tragfähige Basis für ihre Aufgabenerfüllung erreicht werden.